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2015-11-25

Warum der Westen im Kampf gegen den Terror so versagt hat. Und was jetzt zu tun ist

Das waren die Titelzeilen der ZEIT von der letzten Woche. Und das "aber", das jetzt alle erwarten, kommt jetzt nicht wegen dem harten Kontrast, den der Titel von dieser Woche dazu bildet – ich kann weder in die Zukunft schauen, noch bin ich so eng mit WikiLeaks verbunden, dass mir die Schlagzeilen von der morgigen Ausgabe schon bekannt wären – sondern weil diese Sätze so gar nicht zu dem Verlust und Ratlosigkeit ausdrückenden Untertitel der Sonderausgabe zum Tod von Helmut Schmidt passen wollen:

Wer soll uns jetzt die Welt erklären?

Wenn dann nur eine Woche später ein Gebrauchsanleitungssatz wie was jetzt zu tun ist zu lesen ist, ist man fast versucht, das als Indiz aufzufassen, dass Helmut Schmidt doch noch nicht tot ist. Die Artikel selber sind allerdings auch sehr viel abwägender und fragender als das in der Untertitelzeile anklingt.

Die interessante Frage ist auch, wer mit der Westen angesprochen wird. Ist das nur der Westen, der sich immer noch nicht von seiner imperialistischen und kolonialistischen Vergangenheit gelöst hat? Dann wären damit wohl hauptsächlich die klassischen Vormachtsstaaten USA, Großbritannien und Frankreich gemeint. Die damals schon beim von außen gesteuerten Sturz von Mossadegh alles falsch gemacht hatten und unlängst, bei der Beseitigung von Gaddafi, zwar inzwischen vielleicht bessere Motive hatten, aber dabei genausowenig langfristig gedacht haben, wie in den zweifelhaften Aktionen zuvor.

Es könnte jetzt jemand die deutsche Libyen Karte ins Spiel bringen: "Na, wir haben uns ja bei der Militäroperation enthalten und raus gehalten …". Nur frage ich mich da, ob die damalige Entscheidung wirklich aus politischer Weitsicht geschah, oder nicht vor allem deshalb, weil man sich nicht die Hände am Kampfeinsatz schmutzig machen wollte.

Aber es hilft ja nichts, jetzt auf Fehler in der Vergangenheit mit dem Finger zu zeigen. Das Leid und die Bedrohung sind jetzt da. Und dadurch, dass (militärische) Aktionen in der Vergangenheit falsch waren, wird das sich Raushalten aus Kampfhandlungen nicht auch heute automatisch zur richtigen Entscheidung. Vielleicht hilft es eher eine andere Vergangenheit zum Vergleich heranzuziehen: nämlich die von Jugoslawien, Bosnien und dem Kosovo in den 90-er Jahren. Das Erschrecken über die Untaten war ähnlich heftig, wie das heute bei den IS-Videos mit massenhaften Exekutionen ist. Aber sind auch die politische Konstellationen vergleichbar? Gibt es eine Chance auf Befriedung? Negative Übereinstimmungen gibt es genügend: Syrien ist wie Jugoslawien ein zerfallener Staat, es gibt jede Menge Hass und Vorurteile zwischen den Religionen, die Zivilbevölkerung leidet am meisten.

RolF