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2008-11-24

Es herrschte eine Stille, wie sie nur die Männerwelt kennt

Jetzt mal ehrlich … so einen Satz hört oder liest man und ist sofort neidisch darauf. Denn aus der neuesten Marlboro Werbung, wo uns zum 38. Mal acht Stunden Anstrengung im Sattel als Gipfel der Selbstfindung verkauft werden, stammt der nicht. Wobei es ja sein könnte, dass Terry nicht nur Fahrrad- sondern auch Pferdesättel herstellt, auf denen dann vielleicht in schönsten Understatement 200% Men prangt (2007-03-11). In dem Fall würde ich dann natürlich auch 16 Stunden Selbstfindung auf mich nehmen.

Auch wenn ich davon ausgehe, dass die Mehrzahl der Leser, es ohnehin schon erraten hat, woher dieser Satz stammt, soll es der Vollständigkeit halber doch noch erwähnt werden. Er ist aus einer neuen Biographie über Charles Darwin und von daher schon zum Grenzgebiet der Literatur zu rechnen.

Andererseits beschreibt er auch eine Welt, die schon 100 Jahre zurück liegt und es ist eine Binsenweisheit, dass sich die Welt in den letzten 100 Jahren schneller als in all den Jahrhunderten zuvor verändert hat und dass sich das in den letzten 15 Jahren Internet nochmal exponentiell beschleunigt hat.

Auch die FAZ am Sonntag hat inzwischen festgestellt, dass die Stille als Ideal ausgedient hat und die Männerwelt eher auf Laubbläser und Laubsauger als neuen Wunschtraum schaut. Und dass damit der gute alte Daimler und auch der motorisierte Aufsitzrasenmäher als Statussymbol verdrängt worden sind:

Was die Technik anbetrifft, hat Junker bei den Anwendern entwicklungspsychologisch "Relikte aus unterdrückten Erfahrungen in der analen Phase nach Sigmund Freud" ausgemacht. "Salopp gesagt, hat das mit der heimlichen Freude am Furzen zu tun. In der Gesellschaft ist das verboten, aber mit einem großen Auspuff oder Laubbläser kann ich ordentlich Krach machen und das ausleben." Ein bloßer Rechen oder Besen demütige diese Menschen. "Durch die Maschine fühlen sie sich aufgewertet, und sie genießen zudem das befriedigende Gefühl des 'Für-sich-Arbeitenlassens'."