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2006-04-11

Ein Sommer ohne Melonen

Ich hatte ja schon immer ein komisches Gefühl dabei, wenn ich Samstag morgens mit einem Brötchen vom Bäcker um die Ecke in der Hand einen Blick in die taz warf und schon wieder einen Artikel über Aktionen von Attac und anderen Globalisierungsgegnern überblätterte. Ob das eine Vorahnung war?

Jedenfalls fiel mir bei dem häufig vernommenen und ja eigentlich auch einleuchtenden Aufruf Support your local dealers! immer gleich die frei nach Clausewitz "Fortsetzung der Anti-Globalisierung mit anderen Mitteln" ein: Im T-Shirt Aufdruck Support your local prostitutes, gerne auch im XXL Format über einem ansehnlichen Bierbauch plaziert, findet die ihren trefflichsten Ausdruck.

Ob so ein Satz jetzt ironische Relevanz hat, weil er den Hau-drauf Aufruf "Global denken, lokal handeln" in einem unmoralischen und anrüchigen Bereich umsetzt, ist jetzt nicht mehr so wichtig. Denn nun gilt es, den Tatsachen ins Auge zu sehen: Die Brüder Kaplan, ihres Zeichens Feinkost-Händler in Neureut, für mich vor allen Dingen die, mit den größten und besten Melonen, haben jetzt ihren Laden geschlossen. Und irgendwelche Schilder, dass sie umgezogen seien, habe ich nirgens gesehen. Also ist da eindeutig rauszuhören: "Bei euch, die ihr nur saisonal einkauft, lohnt sich das nicht mehr."

Aber vielleicht ist ja auch gar niemand schuld! Und sie wollten sich nur "verändern" und haben jetzt einen Laden in Paris aufgemacht. Na hoffentlich wird der Sommer nicht so heiss, denn wie wäre der ohne Melonen zu etragen? Und wie soll ich überhaupt über die grassierende Frühjahrsmüdigkeit hinwegkommen, wenn ich nicht mehr zu dem Schwarz-Tee komme, der einen für ungelogene 8 Stunden unter Volldampf hielt!

RolF